Drei zentrale Fragestellungen von Anlegerinnen und Anlegern rund um wirkungsorientierte Vermögensanlagen

Wirkungsorientierte Anlegerinnen und Anleger sehen sich bei der Auseinandersetzung mit ihren Vermögensanlagen mit folgenden Fragestellungen konfrontiert: 1. Wie können persönliche Wertvorstellungen in die Vermögensanlagen einbezogen werden? 2. Wie kann mit Vermögensanlagen eine positive ökologische und soziale Wirkung erzielt werden? 3. Wie kann mit wirkungsorientierten Vermögensanlagen eine finanzielle Rendite erwirtschaftet werden?

1. Wertvorstellungen bilden das Fundament von Vermögensanlagen. Grundsätzlich beschreiben Werte erstrebenswerte Charaktereigenschaften. Wertebegriffe wie zum Beispiel Verantwortung, Offenheit, Empathie oder Leidenschaft dienen Menschen nicht nur als Orientierung, sondern fordern auch zur Tat auf. Wertvorstellungen leiten somit die Handlungen von Anlegerinnen und Anlegern und beeinflussen ihre Lebensweise. Um die Vermögensanlagen mit ihrer Lebensweise in Einklang zu bringen, müssen Anlegerinnen und Anleger Entscheidungen rund um ihre Vermögensanlagen ebenfalls von ihren Wertvorstellungen leiten lassen. So können sie beispielsweise Unternehmen aus ihrem Anlageportfolio ausschliessen, die ihren Werten nicht entsprechen.

2. Wirkungsorientierte Anlegerinnen und Anleger erwarten im Rahmen ihrer Vermögensanlagen eine positive Wirkung auf Umwelt und Gesellschaft. Grundsätzlich beschreibt Wirkung die durch eine Handlung erzeugte Veränderung einer bestehenden Situation. Im Zusammenhang mit Vermögensanlagen bedeutet Wirkungsorientierung, die klare Absicht zu haben, zusätzlich zu einer finanziellen Rendite eine messbare ökologische und soziale Wirkung zu erzielen. Über drei Anlageansätze können Anlegerinnen und Anleger eine positive Wirkung entfalten. Erstens können sie Kapital für wirkungsorientierte Jungunternehmen bereitstellen. Dies kann durch Direktanlagen oder über Wagniskapital-Anlagefonds erfolgen. Zweitens können Anlegerinnen und Anleger im Rahmen ihrer Vermögensanlagen durch einen aktiven Dialog mit den Führungsinstanzen etablierter Unternehmen deren ökologische und soziale Wirkung erhöhen. Drittens können Anlegerinnen und Anleger in wirkungsorientierte Projekte und Kleinunternehmen in Entwicklungs- und Schwellenländern investieren. Dies kann im Rahmen von Privatmarkt-Anlagefonds wie zum Beispiel Mikrofinanz-Anlagefonds erfolgen. Je nach Anlageansatz können Anlegerinnen und Anleger einen unterschiedlichen Grad an Wirkungsentfaltung auf Umwelt und Gesellschaft erreichen.

3. Im Rahmen wirkungsorientierter Vermögensanlagen spielt bei Anlegerinnen und Anlegern die Bewahrung und Vermehrung ihres Vermögens eine wichtige Rolle. Somit müssen auch die oben beschriebenen Anlageansätze eine ihren Risiken entsprechende finanzielle Rendite bieten. Für die Erarbeitung einer Anlagestrategie, bei der unter Berücksichtigung des Anlagehorizonts die strategische Aufteilung des Vermögens auf verschiedene Anlageansätze vorgenommen wird, müssen sich Anlegerinnen und Anleger nach der Eruierung ihrer persönlichen Wertvorstellungen und der Formulierung ihrer Wirkungsziele mit ihrem Risikoprofil auseinandersetzen. Das Risikoprofil beinhaltet einerseits die Risikofähigkeit, welche aussagt, in welchem Ausmass Anlegerinnen und Anleger aufgrund ihrer finanziellen Situation Risiken eingehen können. Andererseits beinhaltet das Risikoprofil die Risikobereitschaft, welche aussagt, in welchem Ausmass Anlegerinnen und Anleger aufgrund ihrer Toleranz gegenüber Wertschwankungen ihrer Vermögensanlagen Risiken eingehen wollen. Grundsätzlich erwarten Anlegerinnen und Anleger im Rahmen ihrer Vermögensanlagen eine dem eingegangenen Risiko angemessene finanzielle Rendite.

Je nach Wertvorstellungen, erwarteter ökologischer und sozialer Wirkungsentfaltung, finanzieller Situation, Risikobereitschaft sowie der daraus erarbeiteten Anlagestrategie ergeben sich für Anlegerinnen und Anleger unterschiedliche Renditeerwartungen. Wichtig zu beachten ist, dass eine höhere erwartete finanzielle Rendite Verfehlungen im Bereich der ökologischen und sozialen Wirkungsentfaltung nicht kompensieren kann.

Scroll to Top